Liebe Leserinnen und Leser,
1949 wurde als Reaktion auf Staatsterror und Genozid des Nationalsozialismus das Grundgesetz verabschiedet. Mit der aus dem Horror der Vorjahre erwachsenen Verantwortung für ein „Nie wieder” war es darauf ausgelegt, eine erneute Selbstabschaffung der Demokratie und die Aushöhlung von Grund- und Freiheitsrechten zu verhindern. Doch auch wenn Grundgesetz und Demokratie einander bedingen, so gibt es weder für das eine noch das andere eine Ewigkeitsgarantie.
Im Gegenteil: Wer glaubt, bei der Demokratie handelt es sich um ein System, das lediglich Mehrheiten feststellt, die letztlich das Schicksal von Gemeinschaften bestimmen, der irrt. Derjenige darf sich nicht wundern, wenn er eines Tages in einem totalitären Staat aufwacht. Denn die Geschichte zeigt uns, dass Mehrheitsentscheidungen allein noch keine gute Regierung machen. Alle totalitären Machthaber dieser Welt wurden von Mehrheiten in ihr Amt gebracht.