Parlamentarischer Abend „Agrarpolitik neu denken“

Unser Konzept für mehr Praxisnähe und weniger Bürokratie

Die EU-Kommission plant, die Agrarpolitik (GAP) in einem gemeinsamen Fonds zu verankern – zusammen mit Regional-, Fischerei- und Sozialpolitik. Sollte der Vorschlag des EU-Kommissars so umgesetzt werden, stünde unseren Landwirten ab 2028 weniger Geld zur Verfügung. Gleichzeitig wären sie mit mehr Auflagen und weniger Planungssicherheit konfrontiert. Bei unserem Parlamentarischen Abend „Agrarpolitik neu denken – Zukunft durch Zertifizierung sichern“ haben wir ein Konzept vorgestellt, das die überbordende Agrarbürokratie deutlich reduzieren und so für mehr Praxisnähe sorgen könnte.

Gemeinsam mit Fachleuten wie Hans Bogner, Geschäftsführer QAL GmbH Deutschland, EU-Abgeordnete und Landesbäuerin Christine Singer und Prof. Dr. Harald Grethe vom Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin diskutierte unsere agrarpolitische Sprecherin Ulrike Müller, die das Konzept entwickelt hat, wie Zertifizierungssysteme als Grundlage einer einfacheren Agrarpolitik dienen könnten.

Bislang ist es Usus, dass Betriebe mehrfach kontrolliert werden – oft zu denselben Themen. Diese unnötige Bürokratie wollen wir beenden. Unser Vorschlag: Betriebe sollen selbst ein Zertifizierungssystem wählen können, dessen Nachweise zum Beispiel für die GLÖZ-Standards anerkannt werden. Wer zertifiziert ist, wäre von weiteren GAP-Kontrollen befreit. So könnte die Zertifizierung zum Schlüssel für die Vereinfachung der europäischen Agrar- und Ernährungspolitik werden.

Denn um ihre Lebensmittel auf höchstem Niveau produzieren zu können, nehmen unsere Landwirte häufig verschiedene Kontroll- und Zertifizierungsdienstleistungen in Anspruch. Leider nimmt die aktuelle Agrarpolitik bislang kaum Kenntnis davon. Die Folge: Obwohl viele Landwirte bereits nach umfangreichen Kriterien bewertet werden, müssen sich die landwirtschaftlichen Betriebe zusätzlich wiederholt Prüfungen zur Einhaltung der GAP-Anforderungen unterziehen.

Unsere Forderung lautet deshalb: Die unnötige Bürokratie durch Einzelkontrollen muss ein Ende haben! Unserer Ansicht nach sollten Betriebe nur einmal auf denselben Sachverhalt geprüft werden – so wie es bei Biobetrieben gang und gäbe ist. So könnte die originäre Aufgabe der Landwirte – nämlich die Aufrechterhaltung der Versorgung mit Lebensmitteln – wieder im Vordergrund stehen. Schließlich meint ressourcenschonendes Wirtschaften nicht nur die Entlastung der Umwelt, sondern auch der Menschen, welche die Betriebe am Laufen halten.