MEINUNG

Ein Hoch auf unsere bayerischen Sprachen!

Als FREIE WÄHLER-Fraktion wollen wir die Besonderheiten und Eigentümlichkeiten unserer bayerischen Heimat bewahren – das betrifft den Schutz ortsüblicher und identitätsstiftender Gerüche und Geräusche ebenso wie Schutz und Erhalt der bayerischen Sprachen. Und unser Plädoyer für mehr „Servus“ und weniger „Tschüss“ hat gute Gründe.

Zunächst einmal geht es unserer Fraktion ganz grundsätzlich darum, Heimatsprachen stärker in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. Denn wir schätzen regionale Vielfalt und vor Ort gewachsene Strukturen. Gerade das macht den Freistaat so lebens- und liebenswert. Egal ob in der Schule, im Berufsleben oder im privaten Umfeld – überall muss Raum für bayerische Kultur und Sprache sein. 

Daneben haben Dialekte aber auch eine ganz konkrete identitätsstiftende Funktion. Sie sind Ausdruck von Geschichte, Region und Kultur und vermitteln ein kollektives Gefühl des Zusammenhalts. Sie stärken das Heimatgefühl und geben gerade in einer zunehmend globalisierten und von geopolitischen Unsicherheiten geprägten Welt Halt und Orientierung. 

Und Dialekte drücken die Dinge so aus, wie es die glattgeschliffene Hochsprache nur selten vermag. Jede bayerische Liedermacherin oder jeder bayerische Liedermacher wird bestätigen, dass man im Schriftdeutschen Gefühle niemals so wie im heimatlichen Idiom vermitteln kann. Nebenbei bemerkt ist ein Dialekt z.B. der sprachliche Unterschied zwischen Garmisch und Berchtesgaden; das Fränkische aber die Sprache einer ganzen Bevölkerungsgruppe. 

Aus all diesen Gründen finden wir es bedauerlich, dass unsere bayerischen Sprachen und Dialekte belächelt und gerade im schulischen Umfeld leichtfertig mit Geringschätzung bedacht werden. Wir haben es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, unsere bayerische Sprache zu schützen und – mehr noch – zu fördern. 

Konkret wollen wir, dass Bairisch, Fränkisch und Schwäbisch in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen aufgenommen werden. Deren Einbeziehung würde nicht nur den Schutz dieser Sprachen gewährleisten, sondern auch ihre Präsenz und ihr Ansehen erhöhen. Das würde mit dazu beitragen, unser kulturelles Erbe zu bewahren und die regionale Identität zu stärken, denn wer eigene Kultur stärkt, braucht Fremdes nicht zu verteufeln!

Die Auslobung von Preisen oder öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und musikalische Events könnten ebenfalls dazu beitragen, die bayerische Sprache stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und für eine positive Konnotation zu sorgen. Das kann sogar bis zu einem Diskriminierungsverbot für Mundartsprecher gehen. Und: Es braucht schlicht wieder mehr positive Vorbilder, die Bairisch musizieren oder schreiben. Auch deshalb setzen wir uns derzeit für eine Radioquote ein, um bayerischen Künstlerinnen und Künstlern zu mehr Beachtung zu verhelfen.