Schulterblick Parlamentarischer Abend "Sprache ist Heimat"
PARLAMENTARISCHER ABEND „SPRACHE IST HEIMAT“

Bayerische Dialekte im Fokus

Stirbt das Bairische aus? Das jedenfalls befürchten Sprachforscher – und stellen vor allem für die urbanen Räume des Freistaats düstere Prognosen auf. Der Verlust von Bayerns ­Vielsprachigkeit wäre fatal – kulturell, gesamtgesellschaftlich und individuell. Deshalb hat es sich unsere Fraktion zur Aufgabe gemacht, die bayerischen Mundarten zu bewahren und zu ­fördern. Bei einem Parlamentarischen Abend im Landtag haben wir uns mit Sprach­experten darüber ausgetauscht, wie der Schutz des Bairischen gelingen kann.

Unter dem Motto „Sprache ist Heimat“ diskutierten unsere Abgeordneten ­Florian Streibl und Josef Lausch mit dem schottischen Sprachwissenschaftler und Dialektforscher Prof. Dr. Anthony Rowley sowie dem Hörfunkjournalisten, Historiker und Schriftsteller Gerald Huber über Dialekte, ihre Relevanz und Möglichkeiten ihres Schutzes. Umrahmt wurde die Diskussion von künstlerischen Beiträgen der FBH-Trachtengruppe, der Emmerani-Musi und der Ostermünchner Sänger, die den weit über hundert geladenen Gästen mit ihren Darbietungen zeigten, wie vielfältig und reizvoll modernes gelebtes Brauchtum sein kann.


Bayern soll Bayern bleiben – mit all seinen kulturellen und regionalen Besonderheiten!“, sagte unser Abgeordneter Josef Lausch, der durch den Abend führte und ihn auch initiiert hatte.


In seinen Ausführungen erklärte Prof. Dr. Anthony Rowley, dass Dialektpflege integraler Bestandteil der Heimatpflege sei. In Großbritannien sei es mittlerweile sogar üblich, Nachrichten bei der BBC mit Akzent vorzulesen. Eine Gefahr, dass regionale Sprachen aussterben, sehe er dort aktuell nicht. Sein Appell an die bayerische Bevölkerung lautet deshalb: „Leit, redts Boarisch, na stirbts net aus!“

Gerald Huber erläuterte kenntnisreich, woher das Deutsche seinen Ursprung hat, nämlich im Lateinischen. Bis zum heutigen Tage seien diese sprachlichen Wurzeln nachvollziehbar. Gleichzeitig betonte er, dass das Bairische dem Hochdeutschen mitnichten unterlegen sei: Bairisch sei nicht bloß ein schlechteres Hochdeutsch. Bairisch, Fränkisch und Schwäbisch hätten vielmehr das Hochdeutsche hervorgebracht. Die Schriftsprache hingegen sei ein künstliches Konstrukt. Was sich Huber deshalb wünscht, ist die Anerkennung der bayerischen Dialekte als Amtssprachen in Bayern.

Hintergrund unseres Parlamentarischen Abends war, dass wir als FREIE WÄHLER-Fraktion die Besonderheiten und Eigentümlichkeiten unserer bayerischen Heimat bewahren wollen – das betrifft den Schutz ortsüblicher und identitätsstiftender Gerüche und Geräusche ebenso wie Schutz und Erhalt der bayerischen Sprachen. Schließlich sind Dialekte ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes und besitzen identitätsstiftende Funktion. Darüber hinaus vermitteln sie ein kollektives Gefühl des Zusammenhalts.

Gerade in einer zunehmend globalisierten und von geopolitischen Unsicherheiten geprägten Welt können Dialekte das Heimatgefühl stärken und so Halt und Orientierung bieten. Denn sie sind der unmittelbarste Ausdruck von Kultur und Region, sie machen Bayern einzigartig. Zudem drücken sie die Dinge direkter aus: Jeder Mundartkünstler wird bestätigen können, dass man im Schriftdeutschen Gefühle niemals so wie im heimatlichen Idiom vermitteln kann. Das erzeugt nicht nur Authentizität, sondern auch Vertrautheit.

Aus all diesen Gründen finden wir es bedauerlich, dass unsere bayerischen Sprachen und Dialekte mithin belächelt werden und Mundartsprechen häufig schon in der Schulzeit mit Geringschätzung bedacht wird. Unser Ziel ist deshalb, die bayerische Sprache stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und für eine positive Konnotation zu sorgen. Zudem wollen wir, dass Bairisch, Fränkisch und Schwäbisch in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen aufgenommen werden – denn nur so kann ihr Erhalt dauerhaft sichergestellt werden.


Bei unserem Parlamentarischen Abend „Sprache ist Heimat“ diskutierten unsere Abgeordneten Florian Streibl und Josef Lausch mit dem schottischen Sprachwissenschaftler und Dialektforscher Prof. Dr. Anthony Rowley sowie dem Hörfunkjournalisten, Historiker und Schriftsteller Gerald Huber über Dialekte, ihre Relevanz und Möglichkeiten ihres Schutzes. Umrahmt wurde die Diskussion von künstlerischen Beiträgen der FBH-Trachtengruppe, der Emmerani-Musi und der Ostermünchner Sänger. 
 

Das könnte Sie auch interessieren: