Unser Zeichen der Erinnerung und Solidarität
Die Jahre 1945 und 1946 bedeuteten für Millionen von Menschen aus dem Sudetenland, Schlesien und weiteren ehemals deutsch besiedelten Gebieten in Osteuropa eine tiefe Zäsur – sie verloren ihre Heimat durch völkerrechtswidrige Vertreibung, viele Familien wurden dauerhaft auseinandergerissen. Als FREIE WÄHLER-Fraktion wollen wir die Erinnerung an dieses Unrecht wachhalten – aus tiefem Respekt vor den Betroffenen und als Mahnung an künftige Generationen. Wie lebendige Erinnerungskultur gelingen kann, haben wir bei einem Parlamentarischen Abend mit dem Bund der Vertriebenen in Bayern und den Landsmannschaften diskutiert.
Unsere Fraktion versteht sich als verlässlicher Partner der Heimatvertriebenen in Bayern und setzt sich im Parlament seit vielen Jahren für deren Belange ein. Denn die in Bayern lebenden Heimatvertriebenen und ihre Nachkommen haben die Erfolgsgeschichte unseres Landes nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich mitgeprägt. Mit ihrem enormen Fleiß und ihrer Aufbauleistung hatten sie in den 1950er-Jahren maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung Bayerns.
Beispielhaft sei Neugablonz bei Kaufbeuren genannt, wo die Sudetendeutschen einen ganzen Wirtschaftszweig neu aufbauten. Denn mit den Vertriebenen – darunter viele Fachleute der Glas- und Schmuckindustrie aus dem tschechoslowakischen Gablonz/Jablonec – kamen auch deren handwerkliche Fähigkeiten nach Bayern. Neugablonz entwickelte sich zu einem Zentrum des Modeschmucks und bis zum Ende der 1940er-Jahre existierten bereits 600 Betriebe der Branche im Allgäu. Auch die Stadt Kaufbeuren profitierte von dem Erfolg und konnte binnen 15 Jahren ihre Einwohnerzahl von 12.400 auf 37.000 verdreifachen.